Übersäuerung und Allergie – wie dein Stoffwechsel und dein Immunsystem wirklich zusammenhängen

Viele Menschen mit Allergien spüren irgendwann, dass es Tage gibt, an denen der Körper viel sensibler reagiert als sonst. Die Haut brennt schon bei kleinen Reizen, die Nase läuft nach einer Kleinigkeit und selbst Lebensmittel, die früher problemlos waren, wirken plötzlich „kritisch“. Oft entsteht dann der Gedanke: „Mein Körper ist irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten.“

Dieser Gedanke ist nicht falsch – und ein häufig übersehener Faktor dabei ist die Säure-Basen-Balance, also die Frage, wie dein Körper mit Säuren und Basen umgeht und wie gut er daraus ein stabiles Milieu bilden kann. Eine leichte Übersäuerung (medizinisch oft „latente Azidose“ genannt) kann vieles im Stoffwechsel verändern, ohne dass Blutwerte auffällig wären. Und genau diese stillen Veränderungen können allergische Reaktionen verstärken.

In diesem Artikel schauen wir uns Schritt für Schritt an, wie Übersäuerung entsteht, wie sie den Darm, die Haut und das Immunsystem beeinflusst, warum Stress und Ernährung dabei eine große Rolle spielen – und warum viele Allergiker eine spürbare Besserung erleben, wenn sie ihren Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht bringen.


Was bedeutet Übersäuerung eigentlich – und warum spüren viele sie so deutlich?

Der Begriff „Übersäuerung“ wird oft missverstanden. Dein Blut bleibt immer stabil im pH-Bereich, denn sonst wärst du schwer krank. Was sich verändert, sind die pH-Werte in den Geweben, im Bindegewebe, in der Muskulatur, im Darm und im Zellzwischenraum.

Diese Bereiche können sehr wohl ansäuern, wenn:

  • der Stoffwechsel überlastet ist
  • du zu viele säurebildende Lebensmittel isst
  • zu wenig Mineralstoffe zur Neutralisierung vorhanden sind
  • du viel Stress hast
  • die Leber und der Darm nicht optimal arbeiten

Der Körper versucht dann, überschüssige Säuren im Gewebe zu puffern. Das kostet Energie und führt zu einem „angeschlagenen“ Milieu, in dem Immunzellen schneller gereizt reagieren. Genau hier entsteht der erste Zusammenhang zu Allergien: ein reizbares Immunsystem reagiert auf Allergene stärker als nötig.

Viele Betroffene beschreiben, dass sie sich müde, gereizt, innerlich „sauer“ oder entzündet fühlen – ohne einen klaren Auslöser. Das ist typisch für eine stille Stoffwechselüberlastung.

Wie Übersäuerung Entzündungen verstärkt – und warum das Allergien beeinflusst

Ein leicht saures Milieu im Gewebe aktiviert bestimmte Enzyme und Immunzellen, die Entzündungsstoffe freisetzen. Besonders betroffen sind Mastzellen – jene Immunzellen, die Histamin speichern. Wenn das Gewebe chronisch gereizt ist, reagieren Mastzellen schneller, intensiver und mit wenig „Toleranzreserve“.

Das führt dazu, dass dein Körper schon auf kleine Reize mit einer großen Reaktion antwortet. Genau das erleben viele Allergiker: Es braucht immer weniger Auslöser, um Symptome auszulösen.

Dabei ist nicht das Allergen stärker geworden, sondern das interne Milieu anfälliger.

 

Der Darm: Der wichtigste Ort, an dem Übersäuerung und Allergien zusammenlaufen

Etwa 70 % des Immunsystems sitzen im Darm – eine Zahl, die ich auch in deinem Artikel Darmgesundheit und Allergien ausführlich erklärt habe.

Damit das Immunsystem im Darm gut arbeiten kann, braucht die Schleimhaut ein leicht saures, aber stabiles pH-Milieu. Hier arbeiten gute Darmbakterien und Milchsäurekulturen am stärksten. Sie produzieren Stoffwechselprodukte, die die Schleimhaut regenerieren und die Darmbarriere stärken.

Wenn der pH-Wert aus dem Gleichgewicht gerät, passieren mehrere Dinge gleichzeitig:

Die „guten“ Bakterien werden schwächer

Sie brauchen dieses Milieu, um sich zu vermehren.

Die „falschen“ Bakterien gewinnen

Fäulnisbakterien lieben ein zu alkalisches oder instabiles Milieu.

Die Darmbarriere wird durchlässiger

Da beginnt das berühmte „Leaky Gut“-Phänomen.

Mehr Histamin gelangt ins Blut

Ein gereizter Darm produziert selbst Histamin und baut es schlechter ab.

Das Immunsystem wird überlastet

Es reagiert nun auch auf harmlose Stoffe – typische Allergiesymptome.

Das ist der Punkt, an dem Übersäuerung, Darm und Allergien sich in einer Art „Kettenreaktion“ gegenseitig verstärken.

Hier lohnt sich auch ein Blick auf die Mikronährstoffe, denn diese werden in dem Zustand schneller verbraucht und häufiger haben Allergiker einen unentdeckten Mikronährstoffmangel.  

Wie die Haut auf pH-Verschiebungen reagiert – und warum Allergien dadurch sichtbarer werden

Die Haut ist eines der sensibelsten Organe, wenn der pH-Wert im Körper nicht stimmt. Ihr natürlicher Säureschutzmantel liegt etwa zwischen 4,5 und 5,5.

Wenn dieser Wert steigt, wird die Haut nicht nur trockener – sie wird durchlässiger. Die Barrierefunktion bricht leichter zusammen, Keime und Allergene gelangen schneller hinein und schon kleine Reizstoffe können große Reaktionen auslösen.

Das erklärt zum Beispiel:

  • warum manche Menschen plötzlich Duftstoffe nicht mehr vertragen
  • warum Neurodermitis in Stressphasen eskaliert
  • warum kleine Kontaktallergien plötzlich riesige Flecken auslösen

Häufig liegt die Ursache nicht im externen Reiz, sondern im veränderten pH-Milieu des Körpers. Eine Haut, deren Schutzmantel geschwächt ist, verhält sich wie ein offenes Fenster in der Allergiesaison.

Demnächst kannst du dazu mehr erfahren in meinem Artikel Warum die Allergie oft in der Haut beginnt.

Wie Ernährung den pH-Wert beeinflusst – und warum viele Menschen es falsch verstehen

Ein weit verbreiteter Mythos lautet:
„Zitrone macht sauer.“

Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Viele säuerlich schmeckenden Lebensmittel wirken basisch, weil sie organische Säuren enthalten, die der Körper leicht neutralisiert und dann basisch verstoffwechselt.

Was deinen pH-Wert wirklich aus der Balance bringt, sind:

  • stark verarbeitete Lebensmittel
  • viel Zucker und Weißmehl
  • zu wenig Gemüse
  • zu viel Wurst, Käse und tierisches Eiweiß
  • Kaffee ohne Ausgleich
  • Alkohol
  • Stress

Diese Kombination fordert den Körper gleich doppelt: Sie erzeugt mehr Säuren und entzieht dem Körper Mineralstoffe, die er bräuchte, um Säuren zu neutralisieren.

Eine pflanzenbetonte, entzündungsarme Ernährung mit vielen Kräutern, Gemüse, Kartoffeln, Fermenten und guten Fetten wirkt dagegen wie ein innerer Ausgleich. Sie entlastet die Leber, stabilisiert den Darm und sorgt dafür, dass das Gewebe weniger „sauer“ und gereizt ist.

Lies auch gern mehr dazu in meinem Artikel zu Ernährung und Allergien. Dort findest du weitere wertvolle Tipps. 

Stress – der unterschätzte Hauptfaktor für Übersäuerung und Allergien

Stress verändert den Stoffwechsel stärker, als die meisten denken.

Wenn du unter Druck stehst, verbraucht der Körper große Mengen an Magnesium, Zink, Vitamin B-Komplex, Omega-3-Fettsäuren und antioxidativen Stoffen. Gleichzeitig werden Stresshormone ausgeschüttet, die Entzündungen fördern, die Atmung flacher machen und die Regeneration der Leber bremsen.

Die Folgen für deinen pH-Wert:

  • Säuren werden schlechter abgebaut
  • wichtige Mineralstoffe fehlen
  • die Muskulatur wird fester und speichert mehr Säuren ein
  • der Darm wird empfindlicher
  • Mastzellen reagieren stärker

Kein Wunder also, dass viele Allergiker in Dauerstressphasen intensiver reagieren – selbst wenn sich an den Umweltreizen nichts verändert hat. Wenn du an Allergien leidest, solltest du auch unbedingt einmal darüber nachdenken, wie stressig sich dein Alltag anfühlt. Der Einfluss von Stress ist immens. Lies gern hier weiter und hole dir Impulse für den richtigen Umgang mit deinen Stresstriggern.

Was du tun kannst, um dein System wieder zu beruhigen – ohne dein ganzes Leben umzubauen

Du musst dein Leben nicht komplett ändern, um deinen Stoffwechsel zu entlasten. Viel hilfreicher sind kleine, leicht umsetzbare Schritte.

1. Pflanzliche Ernährung im Alltag erhöhen

Sicherlich machst du dir Gedanken, was du essen darfst und was eher nicht förderlich ist. Prinzipiell lässt sich sagen:  pflanzenbasiert ist super! Gemüse, Kräuter, vor allem Wildpflanzen sind besonders hilfreich für Darm und Entzündungen. Was dir gut tut und was du lieber meiden solltest, lese in meinem Artikel Ernährung bei Allergien und Wildkräuter- die unterschätzten Helfer. Bald gibt es eine Serie mit einfachen Rezepten, die super für Allergiker geeignet sind.

2. Regelmäßig fermentierte Lebensmittel einbauen

Sie stabilisieren den Darm-pH fast automatisch.
Ich nutze dieses Paket von Complete Organics. Es sind verschiedene fermentierte Lebensmittel sodass es Abwechslung gibt. Das reicht mir locker für einen Monat, da ich kleine Portionen davon esse. Dazu esse ich ab und zu Sauerkraut. Damit ist schon viel getan. Wenn du magst, probiere auch mal Kombucha, super leckehr!

3. Leichte Bewegung

Leichte Bewegung wie Spaziergänge, sanftes Yoga oder lockeres Radfahren vertieft automatisch die Atmung und hilft dem Körper, Stoffwechselreste schneller auszuscheiden. Gleichzeitig wird die Muskulatur besser durchblutet, was das gestaute Säure-Basen-Milieu im Gewebe entspannt und deinem gesamten System mehr Leichtigkeit gibt. Mehr zum Thema Einfluss von Bewegung auf Allergien findest du bald in meinem neuen Blogartikel. Eine der einfachsten Varianten: Nutze einen Anbieter mit Onlinekursen bzw. mit einer App. Bei Gymondo beispielsweise kannst du zwischen sehr vielen Kursen wählen, zum Teil sogar krankenkassenfinanziert. Du kannst aussuchen, was dir am besten gefällt und kannst den Sport von Überall machen.

4. Sanfte Entgiftung über Bindemittel

Ich baue täglich ein Bindemittel ein. Du kannst Zeolith oder Bentonit dafür nutzen. Ich habe Zeobent Vulkanmineralien zu Hause, da es die positiven Eigenschaften beider Stoffe vereint.
Es bindet überschüssige Stoffwechselprodukte und entlastet das Immunsystem. Gleichzeitig bindet es nachgewiesenermaßen Schwermetalle und unterstützt dich zu entgiften.

5. Basenbäder – sanfte Unterstützung über die Haut

Auch ein Basenbad, zum Beispiel von Jentschura, kann den Körper spürbar entlasten. Die warmen Mineralien unterstützen die Haut dabei, überschüssige Säuren über das größte Entgiftungsorgan nach außen zu bringen und wirken gleichzeitig beruhigend auf ein gereiztes Nervensystem. Du fügst es entweder in ein Vollbad ein oder machst damit lediglich ein warmes Fußbad. Beides hilft zu entgiften und überschüssige Säuren loszuwerden. Danach gut abspülen von der Haut – sehr wichtig! Toller Nebeneffekt, wenige Tage später fühlt sich deine Haut sehr weich an.

6. Stressreduktion

Atemübungen, Pausen, ein ruhigerer Alltag – lerne mit dem Stress umzugehen. Auch das ist essentiell, wenn du deine Allergien lindern möchtest.

7. Hautpflege mit pH-Fokus

Um deine Haut gut zu pflegen und den pH-Wert der Haut aufrecht zu erhalten verwende eine milde Reinigung, spende ihr Feuchtigkeit und nutze Pflegeprodukte ohne Alkohol.


Q&A – häufige Fragen leicht erklärt

Löst Übersäuerung Allergien aus?
Nicht direkt. Aber sie senkt die Reizschwelle massiv und macht das Immunsystem empfindlicher.

Kann ich Übersäuerung messen?
Urin-Streifen sind nur begrenzt aussagekräftig. Wichtiger sind Symptome, Ernährung, Verdauung und Stresslevel.

Hilft basische Ernährung gegen Allergien?
Ja – allerdings als Baustein, weil sie Entzündungen beruhigt und die Darmflora stabilisiert.

Was bringt Basenpulver?
Es kann vorübergehend unterstützen, wenn du viele säurebildende Lebensmittel isst oder stark gestresst bist.

Fazit – dein Körper sendet dir keine Fehlermeldung, sondern eine Einladung

Übersäuerung ist kein Feind. Sie ist ein Hinweis, dass dein Körper Unterstützung braucht – im Darm, in der Leber, in der Haut und im Nervensystem. Wenn du dein inneres Milieu beruhigst, entlastest du automatisch auch deine Allergien.

Und wenn du herausfinden möchtest, wo deine größte Blockade sitzt und welcher Allergietyp du bist, dann hol dir unbedingt meinen 5-Minuten-Allergie-Selbsttest. Er zeigt dir in wenigen Schritten, was dein Körper gerade wirklich braucht – und wie du den ersten, ganz konkreten Schritt in Richtung Entlastung machst.


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1 Gedanke zu „Übersäuerung und Allergie – wie dein Stoffwechsel und dein Immunsystem wirklich zusammenhängen“

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