Immer mehr Studien zeigen: Chronischer Stress verändert die Immunantwort, steigert Entzündungen und verstärkt allergische Reaktionen.
Das bedeutet: Wenn du dauerhaft unter Druck stehst – beruflich, familiär oder innerlich – kann dein Nervensystem dein Immunsystem so stark reizen, dass selbst harmlose Stoffe wie Pollen oder Lebensmittel zu „Feinden“ werden.
Dein Körper reagiert also nicht auf die Natur – sondern auf deine innere Anspannung.
Und genau das erklärt, warum Allergien in stressigen Phasen oft aufflammen und im Urlaub plötzlich verschwinden.
Doch keine Sorge: Du kannst diesen Mechanismus verstehen – und umkehren.
Lass uns gemeinsam anschauen, warum Stress dein Immunsystem in den Ausnahmezustand versetzt und wie du dein Nervensystem wieder beruhigst.
Warum Stress dein Immunsystem in den Ausnahmezustand versetzt
Wenn du gestresst bist, schaltet dein Körper in einen uralten Überlebensmodus – den sogenannten „Fight-or-Flight“-Zustand. Er stammt aus der Steinzeit und sollte dich eigentlich vor akuten Gefahren schützen wie dem Säbelzahntiger. Heute sind unsere Stressoren aber Termindruck, Streit, ständige Erreichbarkeit oder zu viele To-dos auf einmal, die diesen Fight-or-Flight-Modus auslösen.
Dann passiert im Körper folgendes:
-
Dein Körper schüttet Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus.
Diese Hormone wirken wie ein Turbo – dein Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, Muskeln spannen sich an, du bist fokussierter. Das ist kurzfristig völlig normal und hilfreich. Problematisch wird es, wenn dieser Zustand dauerhaft anhält. Dann bleibt der Cortisolspiegel chronisch erhöht – und genau das bringt dein ganzes System durcheinander. -
Dein Körper fährt alle „nicht lebenswichtigen“ Systeme herunter.
Im Überlebensmodus denkt dein Körper: „Jetzt keine Zeit für Verdauung, Entgiftung oder Zellreparatur – wir müssen überleben!“
Also wird die Verdauung gedrosselt, Entgiftungsprozesse verlangsamt und die Regeneration verschoben.
Wenn das zu oft passiert, staut sich innerlich Stress an – im wahrsten Sinne. Du fühlst dich aufgebläht, unausgeruht, deine Haut reagiert sensibler, und dein Körper wirkt „angespannt von innen“. -
Das Immunsystem gerät aus der Balance.
Cortisol beeinflusst direkt deine Immunzellen. Kurzfristig hemmt es Entzündungen – aber langfristig führt der chronische Hormonüberschuss dazu, dass das Immunsystem überreagiert oder fehlreagiert.
Es erkennt plötzlich harmlose Stoffe als Gefahr – genau das ist die Grundlage vieler Allergien.
Man könnte sagen: Dein Immunsystem verliert seine innere „Unterscheidungsfähigkeit“. -
Entzündungen nehmen zu.
Chronischer Stress aktiviert bestimmte Immunzellen (z. B. Mastzellen), die Botenstoffe wie Histamin, Interleukin-6 oder TNF-α freisetzen.
Diese Substanzen verstärken Entzündungen, reizen Schleimhäute und machen dich empfindlicher gegenüber äußeren Reizen.
Das erklärt, warum deine Nase bei Stress plötzlich mehr reagiert oder deine Haut juckt, obwohl du gar keinen neuen Reiz hattest. -
Allergien werden stärker.
Wenn dein Immunsystem dauerhaft im „Alarmmodus“ ist, genügen schon kleine Auslöser – etwas Pollen, ein Stück Schokolade, ein Staubkorn – und dein Körper reagiert über.
Je höher dein Stresslevel, desto stärker fällt oft auch die allergische Reaktion aus.
Manche Studien zeigen sogar, dass Stress den Histaminspiegel im Blut messbar erhöht – also genau den Stoff, der bei allergischen Reaktionen die typischen Symptome auslöst.
Kurz gesagt:
Stress bringt deinen Körper in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft.
Das kostet Energie, unterdrückt Heilung und lässt dein Immunsystem überempfindlich reagieren. Wenn du lernst, diesen Modus zu verlassen und dein Nervensystem zu beruhigen, wird dein Körper wieder klarer unterscheiden können, was wirklich gefährlich ist – und was nicht.
Das unterschätzte Schlüsselorgan: dein Nervensystem

Zwischen Stress und Allergien steht ein stiller Vermittler: das vegetative Nervensystem.
Es steuert alles, was du nicht bewusst kontrollierst – Atmung, Verdauung, Herzschlag, Immunsystem. Und es besteht aus zwei Gegenspielern:
| Nervensystem | Funktion | Zustand |
|---|---|---|
| Sympathikus | Aktiviert Körperfunktionen („Fight or Flight“) | Stress, Leistung, Gefahr |
| Parasympathikus | Regeneration und Heilung („Rest & Digest“) | Entspannung, Verdauung, Heilung |
Bei chronischem Stress läuft dein Sympathikus auf Hochtouren – und dein Parasympathikus kommt kaum noch zum Zug. Warum sollte sich dein Körper auch um Verdauung oder Entgiftung und Regeneration kümmern, wenn es gerade ums Überleben geht?
Das heißt: dein Körper hat keine Zeit mehr, herunterzufahren, geschweige denn, Heilprozesse zu starten. Und genau da entstehen die typischen Stresssymptome:
Die kennt wahrscheinlich jeder, der schon einmal eine schwierige oder stressige Phase erlebt hat:
- Schlafstörungen
- Verdauungsprobleme
- Entzündungen
- und eben auch: verstärkte allergische Reaktionen
Der Teufelskreis aus Stress und Allergie
Viele Allergiker beschreiben es so:
„Wenn ich gestresst bin, wird die Allergie schlimmer. Aber wenn die Allergie schlimmer ist, stresst mich das noch mehr. Ich komme einfach nicht mehr zur Ruhe!“
Das ist kein Zufall, sondern ein biologischer Kreislauf:
- Der Stress aktiviert dein Immunsystem.
- Dein Immunsystem reagiert über.
- Die allergische Reaktion belastet deinen Körper.
- Du fühlst dich erschöpft und genervt.
- Du empfindest noch mehr Stress → das macht noch mehr Symptome.
So entsteht ein Teufelskreis aus innerer Anspannung und körperlicher Reaktion. Stress befeuert deine Allergie – und die Allergie verstärkt deinen Stress.
Doch: Du kannst diesen Kreislauf durchbrechen.
Der Ausweg: Dein Nervensystem trainieren statt deine Allergie bekämpfen
Viele versuchen, ihre Allergien rein symptomatisch zu behandeln – mit Antihistaminika, Sprays oder Desensibilisierung.
Aber kaum jemand schaut auf die Ursache hinter der Reaktion: die chronische Überlastung des Körpers.
Wenn du dir diese Überlastung deines Systems eingestehst und du beginnst, dein Nervensystem wieder in Balance zu bringen, passiert etwas Faszinierendes:
- Dein Körper reagiert wieder gelassener auf Reize
- Entzündungen nehmen ab.
- Dein Schlaf verbessert sich.
- Dein Immunsystem kann endlich „durchatmen“.
Du „heilst“ also nicht die Allergie im klassischen Sinn – du gibst deinem Körper einfach wieder die Möglichkeit, normal zu reagieren.
5 Wege, wie du dein Nervensystem beruhigst (und deine Allergie linderst)
1. Atme dich frei
Langsames, bewusstes Atmen signalisiert deinem Körper: Alles gut, keine Gefahr.
Du kannst beispielsweise die 4–7–8-Atmung ausprobieren. Das geht überall und kostet dich nichts. Regelmäßig und mehrmals täglich durchgeführt, kann das schon einen Effekt auf dein Nervensystem zeigen.
- 4 Sekunden einatmen
- 7 Sekunden halten
- 8 Sekunden ausatmen
Schon nach 3 Minuten sinkt dein Stresspegel spürbar.
Wenn du dich mit dem Thema Atem ein wenig mehr befassen kannst, schau mal hier vorbei. Dort erkläre ich, wie du mit dem Atem deine Allergie beeinflussen kannst und du du bekommst einige Beispiele und Übungen an die Hand, die du sofort umsetzen kannst.
2. Reduziere Reizüberflutung
Handy aus, Social Media auf Pause, Nachrichten nur einmal täglich.
Jede Information ist ein Reiz – und dein Nervensystem braucht Pausen, um sie zu verarbeiten. Ich weiß, es klingt so banal und unspektakulär, aber es ist nun einmal die Wahrheit. Die ständigen Reize sind ein wirkliches Problem. Du solltest unbedingt darauf achten, wie oft du das Handy in der Hand hast oder Nachrichten liest. Gehörst du auch zu den Menschen, die aus Verantwortungsbewusstsein sofort reagieren, wenn sich jemand meldet? Meinst du auch, du kannst die anderen ja nicht warten lassen?
Beobachte dich mal einige Tage selbst. Nur den Umgang mit dem Smartphone, das ist sicher schon aufschlussreich. Und vielleicht legst du dir Zeiten fest, in denen du ohne dieses gerät sein möchtest?!
3. Ernähre dich nervenfreundlich
Omega-3, Magnesium, B-Vitamine und Antioxidantien sind echte Nervennahrung.
Je stabiler dein Nervensystem, desto besser reguliert sich auch dein Immunsystem. Ich habe hier Informationen zusammengefasst, welche Mikronährstoffe insbesondere bei Allergien wichtig sind. Viele Menschen haben einen Mangel an wichtigen Nährstoffen ohne es zu wissen. Sich damit auseinanderzusetzen und gezielt und individuell in die Ernährung einzubauen oder zu supplementieren, kann sehr unterstützend wirken. Auch viele heimische Wildkräuter, die du überall finden kannst, haben einen positiven Effekte auf Allergien. Lies hier mehr dazu.
4. Lerne, mit Stress bewusst umzugehen
Viele denken, Stress sei per se schlecht. Ist er nicht – nur chronischer Stress schadet.
Wenn du lernst, Stress zu „führen“, statt ihn zu bekämpfen, wirst du körperlich und mental stabiler.
Ich kann dir hier den Onlinekurs von Anna Manuilova sehr empfehlen.
Sie ist Psychologin und Coach mit der Spezialisierung auf Stress und zeigt Schritt für Schritt, wie du Stress nicht länger als Feind, sondern als Werkzeug nutzt – ganz ohne Esoterik oder Druck. Ich kann es dir wärmstens empfehlen, dich mal mit diesem Thema auseinanderzusetzen und dir die eigenen Stressoren bewusst zu machen. Anna hat eine sehr angenehme und authentische Art und sie ist mit ihrem Programm zertifiziert von der Zentralen Prüfstelle für Prävention. Das heißt, du bekommst einen Teil von der Krankenkasse erstattet oder sogar die ganzen Kosten zurück.
Hier findest du den Kurs „Mach Stress zu deinem Diener“ und allen wichtigen Infos.
Er hilft dir, dein Nervensystem sanft zu regulieren – und genau das ist der Schlüssel, um Allergien nachhaltig zu beruhigen.
5. Entschleunige deinen Alltag
Mach’s dir nicht unnötig schwer.
Erlaube dir Pausen, plane Leerlauf ein, geh öfter raus in die Natur. Oder ist vielleicht eine kurze geführte Meditation etwas für dich?
Gerade Bewegung im Grünen reduziert messbar Cortisol – und verbessert sogar die Darmflora, die eng mit deiner Immunantwort verbunden ist.
Schau, dass du etwas findest, was zu dir passt. Wenn du auf Anhieb keine Idee hast, dann überlege dir mal folgendes: Wann in meinem Leben war ich so richtig entspannt, ja seelig? Wann oder wo geht es mir gut. Bei welchen (am besten monotonen) Tätigkeiten kann ich total abschalten? Gibt es Musik, die mich entspannt? Was könnte ich davon öfter tun und wie könnte ich es in meinen Alltag wieder mehr und mehr einbauen?
Wenn du ständig von einem Termin zum nächsten hetzt, läuft dein Nervensystem im Dauerbetrieb.
Doch dein Körper braucht Phasen der Ruhe, um zu regenerieren, Hormone abzubauen und das Immunsystem zu sortieren.
Selbst kurze Momente der Stille – ein Spaziergang ohne Handy, ein Kaffee in der Sonne, bewusstes Atmen – wirken wie ein Reset für dein System.
Und weißt du, was das Spannende ist?
In diesen Momenten schaltet dein Körper von „Überleben“ auf „Heilung“.
Dein Puls sinkt, die Atmung wird tiefer, die Verdauung arbeitet besser und dein Körper beginnt, überschüssige Stresshormone abzubauen.
Je regelmäßiger du das übst, desto stabiler wird dein Nervensystem – und desto gelassener reagierst du auch auf Reize von außen.
Vielleicht hilft es dir, das Ganzen mal so zu betrachten: Entschleunigung ist kein Luxus, sondern Medizin.

Q&A: Häufige Fragen zu Stress und Allergien
1. Kann Stress allein eine Allergie auslösen?
Nicht direkt – aber er kann ein entscheidender Faktor sein, ob und wie stark sie auftritt. Ein überreiztes Nervensystem bringt das Immunsystem aus der Balance, und dann „überreagiert“ dein Körper leichter.
2. Warum verschwinden Allergien im Urlaub oft?
Weil du dort automatisch entschleunigst! Kein Termindruck, keine Reizüberflutung, mehr Schlaf – dein Parasympathikus übernimmt wieder. Oft bessern sich Allergien in dieser Zeit deutlich.
3. Welche Entspannungstechniken helfen am besten?
Neben bewusster Atmung wirken auch Meditation, Yoga, autogenes Training oder einfach regelmäßige Spaziergänge hervorragend – alles, was dein Nervensystem in Ruhe versetzt.
4. Wie merke ich, dass mein Nervensystem überlastet ist?
Typische Anzeichen: ständige innere Unruhe, Schlafprobleme, Reizbarkeit, Verdauungsstörungen, kalte Hände/Füße, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung.
Wenn du dich da wiedererkennst, ist dein System vermutlich dauerhaft im „Alarmmodus“.
5. Kann ich durch Stressregulation wirklich meine Allergie lindern?
Ja – viele Studien zeigen, dass gezieltes Stressmanagement Entzündungswerte senken und Immunreaktionen stabilisieren kann. Und aus Erfahrung kann ich sagen: Es verändert dein Leben. Unten am Ende des Artikels findest du beispielhaft zwei Studien, mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl an Studien, die das belegen.
Fazit: Dein Körper braucht keine Kontrolle – er braucht Vertrauen
Stress ist nicht dein Feind.
Er ist ein Signal deines Körpers, dass etwas aus der Balance geraten ist.
Wenn du lernst, dieses Signal deines Körpers zu verstehen und dein Nervensystem zu beruhigen, kann dein Körper wieder normal reagieren – auch auf Pollen, Nüsse oder Hausstaub.
Ich wünsche dir, dass du dir genau das schenkst: Ruhe im Inneren, Klarheit im Kopf und Gelassenheit im Alltag.
Denn je entspannter du bist, desto freier atmet auch dein Immunsystem.
Wenn du lernen willst, wie du das Schritt für Schritt schaffst, schau dir unbedingt den Kurs von Anna Manuilova an:
„Mach Stress zu deinem Diener“ – hier entlang
Du erhältst die Kosten dafür teilweise oder ganz von deiner Krankenkasse zurück.
Und wie versprochen zu guter Letzt: Falls du mehr darüber erfahren möchtest, wie Allergien mit Stress zusammenhängen, kannst du in diese Studien reinschauen:
Theoharides TC et al. (2020). Impact of psychological stress on mast cells and allergic inflammation. Annals of Allergy, Asthma & Immunology
→Psychischer Stress aktiviert Mastzellen über neurogene Signale (CRH, Substanz P, Neurotensin) → Freisetzung von Histamin und Entzündungsmediatoren.
Wright RJ et al. (2004). Psychological stress and allergic responses: the role of glucocorticoids and mast cells. Annals of the New York Academy of Sciences
→Zeigt die direkte Verbindung zwischen psychosozialem Stress, Mastzellaktivierung und allergischen Symptomen beim Menschen.






![Ernährung bei Allergien – welche Lebensmittel helfen wirklich? 34[1]](https://allerleben.de/wp-content/uploads/2025/11/341-150x150.png)
![Allergie und Darm – dein Bauchgefühl entscheidet über deine Gesundheit 24[1]](https://allerleben.de/wp-content/uploads/2025/10/241-150x150.png)
Pingback: Saubere Luft, freier Atem – wie gute Luftqualität deine Allergie lindert - allerleben.de
Pingback: Allergie und Darm – dein Bauchgefühl entscheidet über deine Gesundheit - allerleben.de
Pingback: Allergien loswerden - wie du endlich allergiefrei leben kannst - allerleben.de
Pingback: Entgiftung bei Allergien – wie dein Körper Schadstoffe wirklich loswird (ohne Detox-Hype) - allerleben.de
Pingback: Warum habe ich eine Allergie? - Verstehe, was dein Körper dir sagen will - allerleben.de
Pingback: Fasten bei Allergien – wie Fasten Allergien lindert und dein Immunsystem beruhigt - allerleben.de
Pingback: Atme dich frei – wie dein Atem hilft, Allergien loszuwerden (und Stress gleich mit) - allerleben.de
Pingback: - allerleben.de